Brunnen für mehr Hopfen und die Staatskasse?

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Roth (dn) Vier von einst 240 Hopfenbauern gibt es noch im Gebiet der Spalter Altstadt. Toni Ermer ist einer von ihnen. Im Haupterwerb bei Toolcraft in Spalt beschäftigt, übernahm er den landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters Otto und führt ihn mit vier Hektar Hopfenanbau im Nebenerwerb. „Das geht nur, weil die ganze Familie von den Kindern bis zu den Großeltern mit anpackt“, erklärt Ermer. Sein Sohn würde den Betrieb gerne im Haupterwerb fortführen. Dieser Wunsch wird ihm wohl leider verwehrt bleiben. Durch Topographie und Flächenkonkurrenz gibt es um Spalt keine verfügbaren Flächen für das notwendige Betriebswachstum.

„Ich vergönne jedem ein gutes Bier mit Spalter Hopfen.“

Dies ist jedoch nicht das einzige Problem, das den Spalter Hopfenbauern zu schaffen macht. Wie bereits berichtet, fiel durch die langanhaltende Trockenheit in diesem Jahr die Ernte in den meisten Betrieben geringer aus. Auch Ermers waren betroffen. Jedoch konnten dadurch, dass man sich vor Jahren das Recht gesichert hat, mit Wasser, das durch den Uferbereich der Rezart sickert, die Anbaufläche zu bewässern, die Einbußen gering gehalten werden. Für die Ermers aber nicht die ideale Lösung. „Tröpfchenbewässerung durch eigene Brunnen, würde den Hopfenbauern weiterhelfen, da man so den künftig vermehrt auftretenden Trockenperioden effektiv begegnen könnte“, erklärte der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Werner Wolf beim gemeinsamen Ortstermin mit dem Landtagsabgeordneten Volker Bauer. Aktuell haben die Landwirte jedoch nicht das wasserwirtschaftliche Recht, Brunnen zu graben.

Volker Bauer, MdL versprach, über diesen Wunsch mit Umweltministerin Ulrike Scharf, MdL und Finanzminister Dr. Markus Söder, MdL zu sprechen. „Gerade für den Finanzminister könnte es vielleicht ganz interessant sein, zu sehen, was im staatlichen Geldbeutel hängen bleibt, wenn man es zulässt, dass Landwirte aus eigenen Brunnen bewässern“, so Bauer.

Laut Toni Ermer läge der standartmäßige Hopfenertrag pro Hektar ohne Bewässerung bei knapp 25 Zentern. Mit Bewässerung seien je nach Witterung 30 bis 35 Zentner möglich. Ein kleiner Betrieb mit vier Hektar Anbaufläche würde mit Bewässerung allein beim Hopfenverkauf 1120 Euro pro Jahr mehr in die Staatskasse zahlen können. „Ich glaube hier liegt Potential sowohl für die Hopfenbauern, als auch für den Staat“, kommentierte der Landtagsabgeordnete Bauer, „und außerdem kann es uns nur recht und billig sein, wenn ausreichend viel vom hervorragenden Spalter Hopfen in alle Welt verkauft werden kann. Ich vergönne jedem ein gutes Bier mit Spalter Hopfen.“