Einander kennen und verstehen lernen

Schwabach (dn) Dekan Klaus Stiegler leitet das Dekanat Schwabach mit seinen 26 Kirchengemeinden, Diensten und Einrichtungen wie die Diakonie Roth-Schwabach, die Evangelische Jugend und das Evangelische Bildungswerk Schwabach e.V.. Zwischen Schwabach und Georgensgmünd, Rohr und Hilpoltstein gehören mehr als 55.000 evangelischen Christen zum Dekanat. Unter ihnen auch MdL Volker Bauer, der rund 120.000 Menschen und 16 Kommunen im Bayerischen Landtag vertritt.

Diese Woche trafen sich der der CSU-Politiker und der Dekan in Schwabach zum Gedankenaustausch über die Beziehung von Politik und Religion. Eine der größten aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen stellt für beide der Umgang mit den nach Bayern geflüchteten Menschen, viele davon muslimischen Glaubens, dar.

Stiegler zeigte Verständnis für die Feststellung des Bayerischen Ministerpräsidenten, dass das Maß dessen, was Staat und Menschen an Hilfe leisten können, endlich ist. Eine Regulierung mittels Obergrenze lehnte der Dekan jedoch ab, denn Maßstab des Handelns müssen immer der einzelne Mensch und ein menschlicher Umgang sein und bleiben, nicht eine Zahl. Einig war er mit Bauer, dass die aktuell größte Herausforderung nicht mehr der Zuzug, sondern die Integration sei. „An manchen Tagen kommen noch 20 Asylbewerber nach Bayern, wo es vergangenes Jahr bis zu 12.000 waren. Es wurde gehandelt“, so Bauer mit Blick auf die Schließung der Balkanroute. Dennoch dürften „die Verlustängste der Bevölkerung, vor allem im kulturellen Bereich, nicht durch politisch und anderweitig Verantwortliche ignoriert werden.“

Stiegler hob hervor: „Nun kommt es darauf an, dass Politik nicht dem Hang zum Populären nachgibt“, sondern gemeinsam mit den Kirchen und anderen gesellschaftlichen Kräften daran arbeite, dass Integration im Sinne eines friedlichen und respektvollen Miteinanders gelinge.

Unter Verweis darauf, dass Bauers Familie selbst zwei junge Syrer aufgenommen habe, er also mit den Problemen der Flüchtlinge ebenso vertraut sei wie mit den Sorgen der Bevölkerung, schlug Bauer vor, im Sommer gemeinsam ein „get-together“ von jungen Asylbewerbern und der heimischen Jugend in Kammerstein zu veranstalten. Denn, und hier stimmten Stiegler und Bauer überein: „Entscheidend sei, dass die Menschen einander kennen und verstehen lernen. Unabdingbar für Integration bleibt die Begegnung von Mensch zu Mensch.“