100 Millionen Euro für neue Hubschrauber

Roth/München (vb) Mehr Transportkapazität, größere Reichweite und bessere Flugeigenschaften. Die acht neuen Fluggeräte für die Bayerische Polizeihubschrauberstaffel werden die Arbeit der Polizei im Freistaat besser machen. Dafür hat der Landtag Anfang Juli endgültig 100 Millionen Euro bewilligt.

Für den Landtagsabgeordneten Volker Bauer eine sehr gute Botschaft. Schließlich sind regelmäßig bis zu drei Hubschrauber in seinem Stimmkreis stationiert. Und das wird auch so bleiben. Denn die Verlegung der Polizeihubschrauberstaffel Nordbayern von der Rother Otto-Lilienthal-Kaserne an den Nürnberger Flughafen ist nun auch endgültig vom Tisch. Gemeinsam mit Roths Erstem Bürgermeister Ralph Edelhäußer hatte sich Bauer dafür dem Innenministerium gegenüber eingesetzt. Mit dem Erhalt der Polizeihubschrauber in Roth und dem Aufbau der Offiziersschule entwickelt sich Roth zurück „zu dem hochwertigen Sicherheitsstandort, der es über Jahrzehnte war. Um die ganze Spannweite abzudecken, fehlt eigentlich nur noch eine nicht-militärische Bundeseinrichtung“, stellte Edelhäußer fest.

Die bisherigen Helikopter vom Typ EC 135 sind nach 10 Jahren zunehmend an ihre Leistungsgrenzen gestoßen. „Die Sicherheitserfordernisse haben sich verändert, entsprechend müssen wir unsere Einsatzmittel anpassen“, sagt Erster Polizeihauptkommissar Manfred Röder, der in Roth Chef der Hubschrauberpiloten ist. Bauer dankte in diesem Zusammenhang Staatsminister Joachim Herrmann. „Die Beantragung der Ersatzbeschaffung und das Bekenntnis zum Standort Roth zeigen, dass der Innenminister sein Ohr nicht nur an unseren Beamten hat, sondern auch um die Vielfalt und Entwicklung der Lagen bei der Polizeihubschrauberstaffel weiß.“

Jeder der acht in München und Roth stationierten Hubschrauber kann sieben Tage die Woche 24 Stunden lang angefordert werden. Pro Jahr kommt die Hubschrauberflotte auf etwa 4000 Flugstunden. Hauptsächlich sind sie als Luftaufklärer bei Suchaktionen oder bei Lebensrettungseinsätzen gefragt. Vor allem in den Bergen oder über den Bayerischen Seen. 2018 sind die fliegenden Ordnungshüter bayernweit zu 2925 Einsätzen aufgestiegen. Dabei ging es 863 mal um Personen, die über einen längeren Zeitraum nicht mehr nach Haus fanden. 359 dieser Suchflüge fanden nachts statt.

Aber auch als Träger von Löschwasserbehältern und Transportmittel für Mitglieder von Sondereinsatzkommandos werden die Polizeihubschrauber gebraucht. „Insbesondere bei Amok-Lagen müssen die SEK-Kollegen samt Ausrüstung schnell vor Ort sein“, so Röder. Dafür werden die neuen Helikopter über eine größere Kabine und erhöhte Zuladung verfügen. So kann bei Waldbränden auch mehr Wasser eingesetzt werden.

Polizeioberrat Thomas Renner, stellvertretender Leiter der Bayerischen Polizeihubschrauberstaffel, zeigte sich hochzufrieden mit der Entscheidung des Landtags. Volker Bauer hat sich lange für eine zeitnahe Neubeschaffung der Hubschrauber eingesetzt. Im März 2019 hatte Bauer erstmals den Ausschuss für Fragen des öffentlichen Diensts zur Hubschrauberstaffel in Roth lotsen können. „Immerhin sind hier mit den auszubildenden Piloten fast 50 Beamte und Angestellte beschäftigt“, erklärte Bauer. Ausschussvorsitzender Wolfgang Fackler (CSU) aus Donauwörth bildete damals die Klammer zwischen Bau und Einsatz der Hubschrauber.

Die Entscheidung des Landtags für acht neue Polizei-Flugmaschinen dürfte Innovation und Technologie im Freistaat ebenso wie Arbeitsplätze sichern. Bei Airbus in Donauwörth werden in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich Hubschrauber vom Typ EC 145 für die Polizeihubschrauberstaffel gefertigt. Noch in diesem Jahr soll das Ausschreibungsverfahren veröffentlicht werden und laut Zeitplan der Zuschlag im zweiten Quartal 2021 erteilt werden. Die ersten beiden Hubschrauber könnten damit 2022 ausgeliefert werden, weitere drei in den Folgehaushalten jeweils 2023 und 2024. „Die Belastungen werden somit über mehrere Haushalte verteilt, sind aber gut investiertes Geld. Denn nur wenn es uns gelingt, unseren Polizeikräften Einsatzmittel an die Hand zu geben, die für alle Lagen geeignet sind, kann die bayerische Polizei ihr, in hochwertiger Ausbildung erworbenes, Potential voll abrufen“, unterstrich Bauer nochmals die Notwendigkeit der Erneuerung.