Bauer kontra Kultusminister

Kreis Roth (dn) Aufmerksam verfolgte der Handwerksmeister, zweifache Familienvater schulpflichtiger Kinder und nicht zuletzt Landtagsabgeordnete des Kreises Roth Volker Bauer (CSU) die Diskussion um Fachoberschulen (FOS) in der Region. „Dass mit der Verlagerung von FOS-Standorten ländliche Standorte die urbanen Zentren entlasten sollen, begrüße ich ausdrücklich“, kommentierte Bauer den Wunsch des Kultusministeriums eine FOS von Nürnberg in die Bildungsregion Schwabach zuverlegen. Weniger Verständnis hat der CSU-Politiker für die ablehnende Haltung des Bayerischen Kultusministers Prof. Dr. Michael Piazolo (FW), was den zusammen vorgetragenen Wunsch der Stadt Schwabach und des Landkreises Roth anbelangt, eine gemeinsame FOS mit drei Profilzweigen an zwei Standorten ins Leben zu rufen. „Dass hier nicht einmal die Probeeinschreibung genehmigt wird, um einen konkreten Bedarf für den technischen FOS-Zweig in Roth zu prüfen, kann niemand nachvollziehen“, kritisiert der CSU-Abgeordnete.

Insbesondere stört sich der Mittelstandspolitiker an der Begründung des Ministers. „Wir dezentralisieren zu Recht unsere Hochschullandschaft, um den ländlichen Raum zustärken. Wir schaffen Mittelschulverbünde, um auch ökologisch sinnvoll kurze Wege für die Schüler zu sichern und kleinere Gemeinden attraktiv zu erhalten. Wir haben in der Vergangenheit sowohl bei der Einführung der BOS wie auch der sechsstufigen Realschulen mit Pilotschulen und Probeeinschreibungen gute Erfahrungen gemacht. Aber jetzt soll es nicht möglich sein, eine Schule mit zwei Standorten zu führen? Da biegen sich doch die erfolgreichen Manager in Bayerns Rektorenzimmern vor Lachen“, so Bauer.

Anders als sein FW-Koalitionskollege sieht der pragmatisch veranlagte Handwerksmeister gerade in der Dezentralisierung und Bündelung von FOS-Standorten eine Chancefür ländliche Räume und heimatnahe Ausbildung und hat einen Antrag zur Diskussion in der CSU-Fraktion eingebracht, mit dem die Staatsregierung aufgefordert wird, „Pilotfachoberschulen jenseits der großstädtischen Zentren einzurichten, auszubauen oder zu bündeln, die unter dem Dach einer Fachoberschulleitung an mindestens zwei Campusstandorten verschiedene Fachrichtungen anbieten.“ „Hier darf die CSU nicht dem Koalitionsfrieden willen wegsehen, wenn der Kultusminister von einer mehr als erfolgreichen historischen Linie abweicht, in der irrigen Annahme, mit der Ablehnung einer Bündelung unattraktive Standorte auf Kosten innovativer und weitsichtiger Angebote zur Stärkung der bayerischen Bildungslandschaft zu erhalten“.

Ob der Antrag bei seinen Kollegen auf ungeteilte Gegenliebe stößt, vermag der Kammersteiner nicht zu sagen. „Ich weiß nur, dass ich es sowohl sachlich für Bayern und im konkreten Fall insbesondere für den Kreis Roth als richtig empfinde. Ich weiß, dass ich mich hier auf einer Linie mit der CSU-Kreistagsfraktion, OB Thürauf und Landrat Eckstein befinde. Und ich weiß, dass es die Menschen im Kreis Roth mit Blick auf ihre Kinder und Enkel als für geboten erachten, auch einen Minister der eigenen Koalition, der sich jetzt auf gültige Vorschriften beruft, aufzufordern, eben jene zusammen mit dem Landtag zu überdenken. Dafür bin ich als Abgeordneter des Kreises Roth gewählt. Und das sehe ich, mit Blick auf die Bildungschancen meiner Kinder, auch als meine Aufgabe als Vater an“, so Bauer entschlossen.