CSU-Fraktionschef Kreuzer im Gespräch mit P53 Süd Gegnern
KAMMERSTEIN – Einer der einflussreichsten Männer im Freistaat stammt aus Kempten im Allgäu. Dort ist Thomas Kreuzer auf einem Bauernhof aufgewachsen, hat selbst Landwirtschaft betrieben und war aktiver Jäger. Für den Kammersteiner Landtagsabgeordneten Volker Bauer (CSU) ist der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion deshalb der ideale Ansprechpartner, wenn es um den Dialog mit Bauern, Umweltschützern sowie Vertretern des Forsts und der Jagd geht.
Den hat der 60-jährige Jurist nun beim Besuch im Heidenberg auch gepflegt. Hauptthema: Die Stromleitung P53 Süd. Der Kammersteiner Bürgermeister Walter Schnell hat Kreuzer dazu ein Schreiben der sechs im Landkreis Roth betroffenen Gemeinden überreicht. „Wir ziehen an einem Strang und zeigen geschlossen auf, warum das nicht geht“, erklärte Schell. „Hier sind Landschafts- und Wasserschutzgebiete, Bannwald und seltene Märzenbechervorkommen bedroht“, ergänzte Volker Bauer. Außerdem seien die riesigen Masten zu nahe an den Dörfern geplant, so Christian Strobl, Gründer eine Bürgerinitiative gegen den Leitungsausbau in Rohr.
Für Thomas Kreuzer durchaus ein sehr ernster Konflikt. „Ich bin für mehr Klimaschutz durch die Energiewende, aber wir müssen sie wirtschaftlich und sozial absichern“, sagte er. Der CSU-Politiker erinnerte daran, dass die Menschen im Freistaat lediglich für 0,2 Prozent des weltweiten Kohlendioxidausstoßes verantwortlich seien. „Zugleich darf China seinen Ausstoß bis 2040 laut Pariser Klimaabkommen vervierfach und Indien ihn verfünffachen“, rechnete er vor. Außerdem seien weltweit 1300 Kohlekraftwerke im Bau. In diesem Umfeld plädierte Kreuzer für mehr Forschung und Entwicklung. „Wir müssen weltweit zeigen und anbieten, was wir technisch können, und Pilotprojekte entwickeln“, so Kreuzer. Diplom-Ingenieur Werner Kübler aus Rudelsdorf, Leiter der MAN-Motorenentwicklung in Nürnberg, wollte in diesem Rahmen vor allem auf synthetische Kraftstoffe setzen. „Denn Elektro-Mobilität ist für mich nicht die Lösung“, so der Motoren-Fachmann, der die größten Probleme in der Akku- und Speichertechnik sah.
Außerordentlich besorgniserregend war die Wortmeldung des Forsts. Der Allersberger Forstbetriebsleiter Harald Schiller und der für den Heidenberg zuständige Förster Hubert Riedel berichteten alarmierendes. „Ich bin nicht mehr optimistisch, denn mit fachlichen Augen betrachtet geht es dem Wald richtig schlecht“, so der Forstexperte. „Wenn das erst der Anfang des Klimawandels ist, dann wird mir Himmelangst“, sagte Riedel. Ähnlich sah es ein Praktiker. Hans Heyder, Land- und Forstwirt aus Aurau, sieht in seinen Wäldern, „Schäden, die man sich nicht vorstellen kann“. Heyder war überzeugt: „Das ist eine Katastrophe.“