Denkmaltour durch den Kreis Roth

GREDING/HEIDECK/HILPOLTSTEIN/KAMMERSTEIN – Bereits zum zweiten Mal war mit Prof. Mathias Pfeil der Chef der Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege in den Landkreis Roth gekommen. Der Kammersteiner Landtagsabgeordnete Volker Bauer hatte ihn nach 2017 erneut für einen Streifzug vorbei an den denkmalpflegerischen Brennpunkten der Region gewinnen können. Mettendorf, Obermässing, Heideck, Hilpoltstein und der Heidenberg waren die Stationen.

Im Gredinger Ortsteil Mettendorf stellte Ortssprecher Franz Gegenfurtner den Plan der DorfbürgerInnen vor, ein über 300 Jahre altes und seit Jahren leerstehendes  Jurahaus zum „Dorfgemeinschaftshaus“ zu machen. „Es gibt kein Gasthaus mehr hier, deshalb brauchen wir Räume für Vereine, Feierlichkeiten und zur Verpflegung der Wallfahrer“, erklärte Gegenfurtner. Die Kosten dafür liegen nach ersten Berechnung bei etwa 1,4 Millionen Euro. Das „Meisnerhaus“ befindet sich bereits im Eigentum der Gemeinde. 

Die Chancen, dafür Geld vom Freistaat zu bekommen, stehen gut, wie Mathias Pfeil erläuterte. „Das ist ein historisches Jurahaus, und das gehört hier her“, sagte der Behördenchef. „Wir haben es bereits in das Verfahren zur Förderung aus dem Entschädigungsfonds aufgenommen. Die den Fonds zu 50 Prozent finanzierenden Städte und Gemeinden müssen aber noch zustimmen“, so Pfeil. Voraussetzung für eine Förderung sei, dass Greding die Übernahme der vollen Instandsetzungskosten nicht zugemutet werden könne, erklärte der Landeskonservator.

Bei einem kurzen Stopp vor der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Obermässing warb Bauer für eine Unterstützung durch die Denkmalpflege. Die Kirche des Gredinger Ortsteils besitzt ein Geläut mit sieben Glocken, die wie die Joche gänzlich aus Stahl gefertigt sind. Infolge Abnützung müsse diese in Bayern vermutlich einmalige Konstruktion für etwa 110 000 Euro saniert werden. Von der Diözese kommen dafür lediglich 25 Prozent. Die Gesamtsanierung der Kirche schlägt mit über 600 000 Euro zu Buche und wird durch den Bund mit 180 000 Euro gefördert.

Nach Heideck lotste Volker Bauer den obersten Bayerischen Denkmalpfleger, um zu vermitteln. Die Firma Streidel will einen kleinen Teil des ehemaligen Stadtgrabens auf ihrem Gelände verfüllen, um sich erweitern zu können. Bislang hatte das Landesamt hier Bedenken angemeldet, die bei der Ortsbesichtigung ausgeräumt werden konnten. Man vereinbarte unter Einbeziehung der Stadtverwaltung, dass die Firma den Grabenrest vorübergehend verfüllen dürfe. Zugleich solle es eine Rückbauverpflichtung nach Umsiedlung des Unternehmens geben, schlugen Mathias Pfeil und sein Bodendenkmalreferent Hubert Fehr vor. Es gehe darum langfristig möglichst viel der stadtprägenden Ansicht zu erhalten.

Die Denkmal-Fachleute diskutierten anschließend am Ochenswirtskeller im Wald gegenüber des Gymnasiums Hilpoltstein über die Aufnahme des gesamten Kellergürtels in die Denkmalliste. Er zieht sich vom Burganger bis zum Kränzleinsberg um Hilpoltstein herum. Christoph Raithel, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Stadtrat und Chef des örtlichen Museums- und Heimatvereins, wies darauf hin, dass bislang lediglich einer der Keller oberhalb der Burgruine als Denkmal ausgewiesen sei. Auch die zuständige Heimatpflegerin Eva Schultheiß regte eine Aufnahme des gesamten Kellergürtels in die Denkmalliste an. Die Vertreter des Landesamts versprachen eine wohlwollende Prüfung.

Die Reise durch den Landkreis endete für die Denkmalexperten in Kammerstein. Dort hatte Bauer in seinem Pirschbezirk am Heidenberg eine auffällige Bodenformation entdeckt. Bodendenkmal-Experte Hubert Fehr schätzte die oval-schlauchartige Geländevertiefung um einen kleinen Hügel relativ sicher als einen mehrere Jahrhunderte alten Versuchssteinbruch ein. „In der Region wurden lange Zeit verschiedene Rohstoffe von Letten, über Erze aber intensiv auch Burgsandstein abgebaut. Das zeigt auch die regionale Baugeschichte“, so Fehr. Dabei seien immer wieder auch kleinere Brüche eröffnet worden, um die Ergiebigkeit eines Gebiets zu testen. Der Abgeordnete hatte das Landesamt informiert, nachdem die Behörde in einer Kampagne dazu aufgerufen hatte, mögliche Bodendenkmale zu melden.

Mit freundlicher Genehmigung durch Robert Schmidt