Hätte im März enden können – Jahresrückblick 2020

2020 hätte nach meinem Geschmack nach drei Monaten vorbei sein können. Ich bin froh, dass die Kommunalwahlen noch möglich waren, bevor die Covid-19 Pandemie auch Bayern erreichte. Rund 1.500 Infizierte und Anfang Dezember 15 Corona-Todesfälle allein im Kreis Roth! Bei aller Vorsicht und Umsicht: solange kein Herdenschutz durch ausreichend hohe Impfquote erfüllt ist, gilt es als Gesellschaft nach wie vor „durch Abstand zusammenzustehen“ durch den Mitte Dezember beschlossenen Lockdown auch an Weihnachten, Silvester und dem Jahresbeginn!

Ich komme aus dem Mittelstand. Natürlich ist mir bewusst, was die Entscheidungen der Kabinette für viele Unternehmen bedeutet. Darum freut es mich, dass in europäischer Zusammenarbeit nicht nur in Rekordgeschwindigkeit Impfstoffe und Medikamente entwickelt werden konnten, sondern Wissenschaft und vor allem Politik nach den Erfahrungen des Frühjahrslockdown dazu gelernt haben. Das Virus ist „heimtückischer“ als anfangs gedacht. Es kann auch junge Menschen bedrohen beziehungsweise langfristig schädigen. Aber es ist zu managen, solang es uns gelingt, die Inzidenzzahlen auf einem Niveau zu halten, das eine Nachverfolgung erlaubt. Allen die sich hier und an den Teststationen haupt- und ehrenamtlich engagieren, gilt daher ebenso mein Dank und Respekt, wie denen, die in Klassenzimmern, Arztpraxen, Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen, im Rettungsdienst sowie im Krankenhaus und anderenorts auch in der Krise für ihre Mitmenschen da sind.

Und, fast etwas unbemerkt neben den zahlreichen Corona-Pressemitteilungen, lief auch unsere Arbeit im Bayerischen Landtag weiter; oftmals digital aus dem Wohnzimmer. Eine der positiven „Corona-Nebenwirkungen“: die Arbeitswelt hat 2020 die Digitalisierung für sich entdeckt – und die Bürger: so gut als keinem Bürgeranliegen per Brief standen rund 300 elektronisch eingegangene und beantwortete Bürgeranliegen gegenüber. Natürlich fehlt mir der Kontakt zu den Menschen auf Festen und bei persönlichen Begegnungen.

Für das Wohl der Menschen im Kreis Roth habe ich mich aber auch ohne diese angenehmen Seiten des Politikerdaseins 2020 eingesetzt; sei es mit smartem Petitionseinsatz für die Tempo30-Zone in Spalt oder schriftlicher Anfrage zur PFOS-Belastung im Kasernenumfeld, sei es mit Anregungen im Bereich Biodiversität und nachhaltiger Energieerzeugung oder für einen Wald mit Wild, dessen Holz gefördert vermehrt verbaut werden soll, sei es für mehr Sicherheit durch zeitgemäße Polizeihubschrauber (100 Mio. Euro investiert Bayern jetzt und der Standort Roth profitiert!) oder gegen eine aus meiner Elektromeister-Wahrnehmung heraus unnötige 380kv-Trasse quer durch den Landkreisnorden. Zusätzlich kamen bei mir noch diverse bundespolitische Anliegen an. Und so schön es ist, Bürgern nach „argumentativen Scharmützeln“ mit Bundesbehörden zu einer zuvor verwehrten fünfstelligen Förderung zur Heizungssanierung zu verhelfen; ich freue mich, trotz der Unterstützung vor allem durch den Bundestagsabgeordneten der Nachbarkreises WUG-AN Artur Auernhammer, wenn Roth ab September 2021 endlich wieder einen Bundestagsabgeordneten hat.

Uns allen wünsche ich, dass bis dahin, durch den Lockdown, rücksichtsvolles Verhalten und eine Bereitschaft zur Impfung möglichst vieler, Covid-19 in Deutschland ebenso überwunden ist, wie es unsere Vorfahren mit anderen Pandemien geschafft haben. Und ich wünsche uns allen, dass dann verschwörungstheoretischen und rechtspopulistischen/-extremen Kräften, die in perverser Art und Weise Angst und Wut vieler, von der Krise Verunsicherter in einer widerlichen Opfer- und Widerstandskämpfererzählung missbrauchen und die, wie die im Landtag lange Masken verweigernde AfD, mit geschwellter Brust gegen das Allgemeinwohl arbeiten, dass diesen Kräften spätestens im Herbst der Auftrieb wegbricht.

Vielleicht wird 2021 dann, nach einem durchwachsenen 2020, ein Jahr, in dem die Menschen nicht nur gesund bleiben, sondern bei allen wieder zuerst gesunder Menschenverstand und nicht Hass herrscht, wie er mir und vielen Kollegen 2020 zum Teil offen entgegenschlug. Ich wünsche Ihnen allen in diesem Sinne ein gesegnetes Weihnachtsfest, bei dem wir uns im Kreise unserer Familie darauf besinnen, was wirklich wichtig ist.

Ihr Landtagsabgeordneter Volker Bauer