Klima- und Umweltschutz: Jeder kann etwas tun

Kreis Roth (dn) Klima- und Umweltschutz liegt vielen jungen Menschen sehr am Herzen. Volker Bauer spricht lieber von Enkelgerechtigkeit. Für ein Präsentationsprojekt lud Laura Bergmann (2. v.l.), Schülersprecherin der Realschule Roth, den CSU-Umweltpolitiker zum Interview ein. Nachhaltigkeit ebenso zu gewährleisten wie einen lebenswerten ländlichen Raum für Handwerk, Landwirtschaft und kommende Generationen, sei ein herausfordernder politischer Spagat, erklärte Bauer.

Bergmann und ihre Mitstreiter Leonie Weber, Jonas Rahnhöfer und Michael Wernard wollten in mehreren Fragen wissen, was auf Ebene der bayerischen Landespolitik für Klima- aber auch Umweltschutz unternommen werde. Bauer ordnete ein, dass viele Entscheidungen im Bereich Klimaschutz auf Bundes- oder Europaebene getroffen würden.

Aber auch der Freistaat, in dem seit den 1970er Jahren ein Umweltministerium besteht und heute 53 Prozent der Energie regenerativ erzeugt werde, wolle bis 2040 klimaneutral sein. „Dazu nehmen wir echt viel Geld in die Hand. Eine Milliarde Euro allein in diesem Jahr und 22 Milliarden bis 2040. Damit wird etwa die Sanierung von Gebäuden oder nachhaltiges Bauen im 10.000-Häuser-Programm gefördert“, schilderte der Kammersteiner.

Bauer selbst, im Ehrenamt auch Vorsitzender des anerkannten Naturschutzverbandes „Bayerischer Jagdverband“ in Mittelfranken, habe in den letzten Jahren umfängliche Papiere sowohl zu mehr Umwelt- und Artenschutz als auch zu regional und regenerativer Energieerzeugung erarbeitet. In beiden Papieren verfolgt Bauer einen pragmatischen, Synergie stiftenden Ansatz, der die Bürger mitnimmt, statt sie ohne Maß finanziell zu belasten. Denn, so Bauer, „wir sind hier alle Dorfkinder. Und wenn man aktuell Tanken fährt, ist das nicht vergnügungssteuerpflichtig und macht im nächsten Schritt auch Produkte und Dienstleistungen teuer. Darum: Klimaschutz ja, aber die Kirche im Dorf lassen.“

Holzheizen zu verbieten, sei da genau der falsche Ansatz. Er nehme die Menschen nicht mit und verlagere Wertschöpfung weg von den Menschen, zeigte sich Bauer überzeugt. „Ich möchte etwas anderes; ein Pelletwerk hier bei uns und idealerweise auch ein TCR-Werk, um Wärme und grüne Kraftstoffe regional und regenerativ zu erzeugen“, schildert Bauer die Potentiale des Waldlandkreises, die langfristig helfen können Verbrauchern sowie Kommunen Kosten zu senken und den CO2-Ausstoß zu verringern. Auch die vermehrte Nutzung von Flächen der Bayerischen Staatsforsten zur „Windernte“ im Sinne des „Klimawald“-Gedankens, hält Bauer für sinnvoll. Er habe dies bereits 2020 vorgeschlagen.

Angesichts des Einmarsches Russlands in der Ukraine zeige sich: „mehr energetische Unabhängigkeit durch regionale Energieerzeugung ist notwendig.“ Dabei gelte in den kommenden Jahren jedoch: „Duschen ohne Nass-Werden geht nicht. Die Energiewende kostet Geld“, ordnet der CSU-Politiker ein und ergänzt: „Aktuell kostet auch das Verweilen im Status Quo energetischer Abhängigkeit viel.“

Auch wenn die globale Entwicklung – insgesamt und über Klima- und Umweltpolitik hinausgehend – nicht gerade optimistisch stimme, müsste jeder einzelne sich im Sinne der Subsidiarität fragen, was er selbst ändern kann. „Da geht im Bereich Klima- und Umweltschutz vieles. Den eigenen Garten etwas „wilder“ gestalten. Vielleicht die ein oder andere Autofahrt kritisch hinterfragen. Das Wohnzimmer 1-2 Grad weniger einheizen“, seien Beiträge, mit denen ein Weniger an Emissionen und energetischer Abhängigkeit genauso einfach erreicht werden kann wie ein Mehr an Biodiversität.  

Zum Abschluss seines Besuchs an der Realschule Roth sicherte Bauer, auf Nachfrage durch Bergmann, zu, die Schüler in Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft beim Ersatz der alten Pausenhofmülleimer durch Mülltrennung ermöglichende Systeme zu unterstützen – ganz im Sinne des „Veränderung fängt beim einzelnen an“.