„Realsatire statt Energiewende“ – Regionale Mandatsträger kritisieren Energiepolitik des Bundes

Kreis Roth (dn) Der Abgeordnete des Waldlandkreises Roth Volker Bauer und die Spitze des CSU-Kreisverbandes sind verärgert. Grund für den Unmut: seit Monaten hatten sie an der Seite der bayerischen Waldbesitzer darauf hingewiesen, dass eine „Politik gegen Holzheizen“, wie sie die linksliberalen Parteien im Europaparlament verfochten, ein energiepolitischer Schildbürgerstreich wäre. Nach dem Einsatz der Europäischen Volkspartei, der CSU-Mann Manfred Weber vorsitzt, und zahlreicher EU-Staaten, hat die Europäische Union ihre Bewertung neu gefasst. Die Bundesregierung legt nun jedoch Entwürfe zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes und der EWW-Förderung vor, die der Einstufung offen widersprechen. Mit beiden soll die energetische Verwertung des nachwachsenden Rohstoffs Holz künftig stark eingeschränkt werden.

Kommunalpolitiker verweisen auf Klimamehrwerte des Holzheizens

„Vom Privathaushalt bis zu den Kommunen stellen sich viele seit Jahren nachhaltig auf. Stichwort Photovoltaik. Stichwort E-Autos. Aber es ist ein Fakt, dass durch den Atomausstieg der Kohleanteil am Strommix zunimmt, weil Wind und Photovoltaik durch fehlende Speicher auch in absehbarer Zukunft nicht grundlastfähig sind“, betont der Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion Bgm. Udo Weingart.

Kreisrat Michael Kreichauf ergänzt: „Zwei Drittel der Haushalte in Bayern werden nachhaltig mit holzbestückter Heizung, Holzofen für den Übergang oder einem mit Hackschnitzeln betriebenen Nahwärmenetz geheizt. Nach den Plänen der Bundesregierung soll das in Neubauten nicht mehr möglich sein. Die junge Familie, die im ländlichen Raum baut, darf dann nicht mit Holz aus dem eigenen Wald direkt hinterm Gartenzaun heizen. Das versteht doch kein rational denkender Mensch.“

Elektromeister MdL Bauer: Bei der Energiepolitik des Bundes „kommt die Ideologie an ihre Realitätsgrenzen“

Nicht nur der fehlende Realitätsbezug der Bundesregierung entsetzt die kommunalen Mandatsträger. CSU-Stimmkreisabgeordneter Bauer kritisiert fehlende Fachkenntnis bei Bundesklimaminister Robert Habeck: „Nahwärmenetze, wie sie der langjährige Landrat Herbert Eckstein mit der heimischen Forstwirtschaft am Weinberg etabliert hat, machen Sinn. Aber das kann man nicht mit Wärmepumpen lösen. Das klappt schon angesichts der nötigen Vorlauftemperatur für die Heizkörper nicht. Da kommt die Ideologie an ihre Realitätsgrenzen“, bilanziert der gelernte Elektromeister und unterstreicht, dass Holzheizen gegenüber Wärmepumpen auch 9-fach bessere CO2-Äquivalente aufweist.

Landwirte: Wald in Deutschland wächst | Zukunftswald nur durch Einnahmen aus umfänglicher Holzvermarktung

Manfred Dorner, Kreisrat und Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, zeigt sich verwundert darüber, wie hartnäckig durch den grünen Bundesminister forstliche Tatsachen ausgeblendet werden: „Der Markt führt bereits zu einer möglichst hochwertigen Holznutzung, sei es als Bau- und Möbelholz oder zur stofflichen Nutzung. Und „Nachhaltigkeit“ muss man der Forstwirtschaft nicht politisch erklären. Die wurde in der Forstwirtschaft erfunden. Um den Zukunftswald weiterzuentwickeln, wird höchstens so viel entnommen wie nachwächst.“

Der Wald in Deutschland wächst pro Sekunde um vier Kubikmeter. 1,5 Kubikmeter verbleiben ungenutzt. Auch der Nutzwaldanteil am jährlich in Deutschland um 47.000.000 Kubikmeter wachsenden Wald dient somit als CO²-Speicher. Rund die Hälfte des entnommenen Holzes, etwa Kalamitäten- oder Schadholz, wird thermisch umgesetzt. „Mit den Einnahmen aus der umfänglichen Holzvermarktung, wird zukunftsfähiger Mischwald nachgepflanzt. Eine Politik gegen das Holzheizen ist also nicht nur eine Politik gegen bezahlbare, dezentrale und erwiesen regenerative Wärmeerzeugung, sondern auch gegen den Waldumbau“, kritisiert Kreisrat Thomas Schmidt.

Langhans: Umfängliche Holzverwertung statt Nitrateinträge

Der Wendelsteiner Bürgermeister Werner Langhans, der sich kürzlich im Gespräch mit dem Vorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion Thomas Kreuzer, erfolgreich für den Schutz heimischen Trinkwassers eingesetzt hat, verweist außerdem darauf, dass bei der thermischen Umsetzung von Holz aus Nutzwäldern wie dem Reichswald nicht mehr CO2 emittiert wird, als wenn Bäume ungenutzt im Wald verrotten würden. „Nur dass wir bei der kompletten Holznutzung keinen Nitrateintrag ins Grundwasser haben.“

Neben GEG-Plänen würden auch Vorschläge zur EWW-Förderung Klima und regionaler Wertschöpfung schaden

Da viele Mittelständler außerdem eine Umstellung auf grundlastfähige Holzfeuerungsanlagen angesichts der Ampelpläne für eine restriktive Bestückungsbeschränkung über die EWW-Förderung verschieben oder aufgeben dürften, bezeichnete Handwerksmeister Volker Bauer die Energiepolitik der Bundesregierung abschließend auch als „Bärendienst an regionalen Wertschöpfungsnetzen und der Reduzierung globaler Abhängigkeiten. Habeck geht lieber bei Scheichs um teures Gas betteln oder nimmt die Überleitung von französischem Atomstrom aus russischem Uran peinlich berührt in Kauf, als dass er die Menschen im ländlichen Raum mit ihrem Holz heizen lässt. Das ist keine Energiewende, das ist Realsatire.“