Als Hausbesitzer Naturschutz leisten: Fledermäuse beim MdL

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KAMMERSTEIN (rs) Volker Bauer wohnt am nördlichen Ende Kammersteins. Man könnte das Umfeld, in dem der Landtagsabgeordnete mit Familie lebt, durchaus als Idylle bezeichnen. Als einen „Traum in Grün“ gewissermaßen. Denn das Einfamilienhaus befindet sich umstanden von Wald neben Wiese und Feld. Nun aber ist Bauer in seinem Haus nicht mehr der alleinige Herr. nach und nach sind innerhalb der vergangenen fünf Jahre ökologisch bedeutsame und bedrohte Untermieter eingezogen.

„Ein echtes Schauspiel“

Eine große Kolonie Fledermäuse hat es sich unter den Ziegeln seines Daches bequem gemacht. Jeden Abend verlassen die nachtaktiven Flugkünstler im Zwielicht ihr Domizil, um auf Nahrungssuche zu gehen. „Ein echtes Schauspiel“, sagt Bauer, der seine Hausgenossen bereits mehrmals gezählt hat und dabei auf annähernd 130 Fledermäuse gekommen ist.  Etwa eine Stunde lang fliegen sie in Zweier- und Dreier-Gruppen aus. Dann schwärmen sie in der Gegend, um Futter zu jagen. Nachtfalter, Käfer und andere Insekten stehen auf ihrem Speiseplan.

Ruppert Zeiner, Fledermausbeauftragter des LbV im Kreis Roth Schwabach, ist begeistert. „Vermutlich sind es Zwergfledermäuse“, sagt er beim Besuch in Kammerstein. Für ihn und den Naturschutzverband ist es wichtig, solch große Fledermausstandorte zu dokumentieren. „Außerdem melden wir sie der Uni Erlangen“, erklärt er. Dort existiert die Fledermausschutzstelle. Die Zwergfledermaus bevorzugt als Spaltenbewohner Hohlräume hinter hölzernen Wandverschalungen, zwischen Ziegeln oder der Dachverkleidung. Bereits ein fingerbreiter Spalt genügt den Tieren als Einschlupfloch. Sie schläft auch an Scheunen, Speichern und Kirchtürmen in teilweise großen Gruppen. In einem Raum von der Größe eines Telefonbuches haben beispielsweise 25 oder mehr Zwergfledermausweibchen mit ihren Jungtieren Platz, also mehr als fünfzig Tiere.

Die Männchen schlafen eher einzeln. Enge Spalten und Ritzen an der Außenseite werden bevorzugt. Typische Quartiere befinden sich hinter Holzverkleidungen, Eternit-Verschalungen und Blech-Verwahrungen. Durch die Renovierung alter Gebäude werden solche Schlafmöglichkeiten häufig zerstört, sodass auch diese Art auf die Hilfe der Menschen angewiesen ist. Sie will Volker Bauer gerne gewährleisten. „Ich freue mich, dass ich hier alleine als Hausbesitzer tätigen Naturschutz leisten kann“, sagt der CSU-Landtagsabgeordnete.Wenn die Dämmerung hereinbricht, verlassen die Zwergfledermäuse ihre Quartiere, die sich meist im Siedlungsbereich der Menschen befinden. Sie sind ein fester Bestandteil des dörflichen und städtischen Naturlebens und jagen dort, oder auch in Parks, Alleen, am Ufer von Teichen und Seen oder an Waldrändern nach Insekten. Ihre Jagdstrategie ist es, in drei bis fünf Meter Höhe in schnellen Zickzackflügen ihre Beute an der Vegetation zu verfolgen und zu erbeuten. Es werden kleinste Flugräume unter Brücken oder zwischen den Bäumen zur Jagd genützt.

Während der Nacht kann eine Zwergfledermaus in einer Stunde knapp fünfhundert Insekten erbeuten. In einer ganzen Nacht kann sie sich schon mal bis zu einem Drittel ihres eigenen Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen. Die Zwergfledermaus erreicht eine Körpergröße von 4,5 Zentimetern und eine Spannweite bis zu 25 Zentimetern bei einem Gewicht von 3,5 bis 7 Gramm. Sie wiegt also nur wenig mehr als ein Stück Würfelzucker und ist mit zusammengefalteten Flügeln so groß wie eine Streichholzschachtel. Sie gehört zu den kleinsten Vertretern der Säugetiere und ist neben der Mückenfeldermaus eine der kleinsten innerhalb ihrer Gattung.