Förderung der Kleinen Wasserkraft gesichert | Dank aus der Kuhr’schen Mühle

Mit den Marktgemeinderäten 2. Bgm. Joschi Leisinger und Ralf Schmidt stehen Volker Bauer und Ralph Edelhäußer auf dem Wehr der seit 1887 durchgängig betriebenen Kuhr’schen Mühle in Rednitzhembach. Die Abgeordneten des Kreises Roth begrüßen es, dass die Ampel-Bundesregierung nach vehementen Protesten der CDU/CSU von ihrem Vorhaben abgerückt ist, die EEG-Förderung der sogenannten „Kleinen Wasserkraft“ (Anlagen bis 500 kWh) zu streichen. Unter den Politikern und den Betreibern der Kuhr’schen Mühle, Norbert und Sonja Bauer, geb. Kuhr, fällt tosend das Wasser aus dem Mühlgraben 2,5 Meter hinab. Seit 1972 treibt die Kraft der Rednitz einen Generator an. Bauartbedingt werden rund 3,3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde genutzt. Da der Standardabfluss der Rednitz durch die Wasserüberleitung nach Nordbayern bei etwa zehn Kubikmeter pro Sekunde liegt, ginge vermutlich noch mehr, stellt Landtagsabgeordneter Bauer fest. Bereits 2015 erhöhten die Bauers die Leistungsfähigkeit ihrer Anlage auf 65 KWh durch den Austausch des Generators – nach vierzig Jahren Dauerbetrieb. „Mit Blick auf den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen zur Stromgewinnung beeindruckende Bilanz“, so Bundestagsabgeordneter Edelhäußer.

Rund zwei Drittel aller deutschen Wasserkraftwerke stehen in Bayern. Inklusive der großen Kraftwerke an Main und Donau – die ersten großen Barrieren für die Fischwanderung – produzieren sie grundlastfähigen, regenerativen Strom für 3,5 Millionen Menschen. Bayern ist Wasserkraftland Nummer eins. Allein kleine Wasserkraftanlagen erzeugen zusammen vier Terrawattstunden pro Jahr und machen dabei nur sieben Prozent der rund 57.000 Querverbauungen an bayerischen Gewässern aus.

„Mit jeder zweiten Ansprache im Parlament haben wir die verkürzte Ideologiepolitik gegen Energiewende und ländlichen Raum kritisiert. Wir haben uns an die Seite der Müller und Wasserkraftler vor Ort gestellt, weil wir wissen: hier wird nicht nur nachhaltig Strom produziert und Wertschöpfung vor Ort geschaffen. Die Betreiber leisten auch bei Gewässerunterhalt und Hochwasserschutz einiges“, so Edelhäußer. Auch die Bauers fischen an der Kuhr’schen Mühle pro Jahr mehrere, oft biberbedingte, Festmeter Schwemmholz, aus dem Fluss. Ungesammelt könnte sie durch Verklausung bei Hochwasserabfluss heftige Überschwemmungen auslösen. Im Sommer verwarf die Ampel die Idee die Kleine Wasserkraft aus der EEG-Förderung zu nehmen. „Bei der Biomasse hat sich die Vernunft allerdings noch nicht gegen die Ideologie durchgesetzt. Aber wir sind optimistisch, dass auch da der Deckel zeitnah fällt“, zeigt sich Edelhäußer optimistisch.

Den Unterschied zwischen Bund und Bayern unterstrich Volker Bauer: „Wir haben frühzeitig gesehen, dass uns aus Brüssel Ärger droht, was die Nutzung der nachhaltigsten Energiequellen Holz und Wasser angeht. Zu beidem habe ich Anfang 2020 Anträge formuliert. Bei Holz ist der Union in Europa jetzt trotz schwieriger Mehrheitsverhältnisse ein Teilerfolg gelungen. Und bei der Wasserkraft ist die Staatsregierung meiner Forderung nach einer Modernisierungsförderung gefolgt. Seit letztem Jahr besteht ein bayerisches Förderprogramm für kleine Wasserkraftanlagen. Investitionen werden mit maximal 25 Prozent beziehungsweise 200.000 Euro unterstützt, wenn so die Leistung um mindestens zehn Prozent gesteigert wird. Statt zu belehren und gleichzeitig zu verbieten sowie Förderungen zu streichen, unterstützen wir Verbesserung und den Ausbau der Erneuerbaren Energie mit den Menschen“, so der CSU-Landtagsabgeordnete.

Mit Sorge blicken die CSU-Politiker jedoch auf die kommenden Jahre, wenn zahlreiche Wasserrechte an bayerischen Gewässern verlängert werden sollen. „Wenn man, entsprechend den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die Durchgängigkeit der Rednitz für Fische verbessern will, müsste das via Fischtreppe am 2001 erneuerten Teilungswehr westlich des Rednitzhembacher Friedhofs passieren, nicht im Mühlkanal der mit Altrecht gesegneten Kuhr’schen Mühle. Oft sieht die Situation an den Gewässern aber anders aus. Es gab bereits erste Petitionen, ob der Freistaat beim Verkauf von Mühlen sein Vorkaufsrecht wahrnehmen muss, um rückzubauen. Das ist ein energiepolitischer Schildbürgerstreich. Es geht um zeitgemäße Anpassung, nicht Rückschritt“, so Volker Bauer beim abschließenden Rundgang durch die historische Kunstmühle und das kleine, private Museum zum Leben und Wirtschaften an der Rednitz in früheren Tagen.