Kleine Orte beachten!
Lkr. Roth (dn) „Viel Lärm um uns im Landkreis Roth“ hatte der CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer anlässlich des Besuchs der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur Dorothee Bär, MdB auf ein Plakat drucken lassen. Darauf zu sehen waren „die wichtigsten Problempunkte, die die Menschen an A6, A73 und A9 belasten“, erläuterte Bauer. Grundsätzlich, so die Staatssekretärin gelte es, „das Momentum der Koalitionsverhandlungen, entsprechendes Wählerverhalten vorausgesetzt, zu nutzen, um mehr Mittel für Lärmschutzmaßnahmen heraus zu handeln, da Lärm immer eine Belastung ist.“
Von dieser Belastung können die Bürger des Thalmässinger Ortsteils Lohen ein Klagelied singen. In Delegationsstärke war die Marktgemeinde deshalb mit Kreisrat Michael Kreichauf, Bezirksrat Ernst Schuster und Ortssprecher Ludwig Seger beim Gespräch vertreten. „Auch die kleine Orte beachten“, forderte Seger. Bei der B131n sei dies auch gelungen, lobte Kreichauf. Der ehemalige Bürgermeister Schuster kritisierte, dass es beim Bau der ICE-Strecke versäumt wurde, nicht nur den anfallenden Aushub zum freiwilligen Lärmschutz aufzuschütten, sondern einen ordentlichen Lärmschutz für die mehrfach belasteten Lohener Bürger auf den Weg zu bringen. Zwischenzeitlich habe sich der Aushub abgesenkt und der Bewuchs auf der Krone wurde auf Stock gesetzt. „Wenn der bauliche Lärmschutz bei nur 1,8 Meter endet und wir den LKW-Fahrern zuwinken können, bringt auch der neue Flüsterasphalt wenig“, klagte Seger. Langfristig wünscht sich das Dorf deshalb eine Aufstockung, kurzfristig zumindest eine Schließung bestehender Lücken.
Aktuell, so die Staatssekretärin aus Oberfranken, seien die rechtlichen Voraussetzungen, um die von Volker Bauer, MdL nachdrücklich beschriebenen Problemstellen im Landkreis Roth zu beheben nicht erkennbar. Bauer jedoch ließ nicht locker. Mit 68.000 Fahrzeuge pro Tag läge die A9 bei Lohen deutlich über dem Durchschnitt deutscher Autobahnen von 46.000 Fahrzeugen, bestätigte Bär auf Nachfrage und versprach vor diesem Hintergrund, die beschriebene Setzung des Aushubbauwerks prüfen zu lassen. „Wenn sich dies bestätigt, kann das auch, für die Bürger positive, Auswirkungen auf die Lärmberechnungen haben“ so Bär.
Eine weitere, langfristig positive Nachricht hatte Felix Stadelmaier von der Autobahndirektion Nordbayern für den CSU-Gemeinderat Bauer, der zeitnah Nachbesserungen beim Lärmschutz für Haag an der A6 forderte. Der Kammersteiner Ortsteil bekommt im Zuge des Ausbaus der A6 ein sechs bis acht Meter hohes Lärmschutzbauwerk – aber erst, wenn der sechsspurige Ausbau in Richtung Ansbach abgeschlossen sein wird, denn: „es macht keinen Sinn erst einen Lärmschutz zu bauen und dann die Autobahn zu verbreitern“, so Stadelmaier.
Mit Blick auf die A73 beim Wendelsteiner Ortsteil Röthenbach St. W. vertrat Ministerialrat Zankl die Position, dass die bundesweit zur Anwendung kommenden Lärmberechnungen alle negativen Faktoren berücksichtigten und für die Bürger vorteilhaft seien. Bauers Hinweis, dass an der A73 errechnete Werte von 0,5 db unterhalb der Auslösegrenze bei den Bürgern dennoch Belastung und Ärger hervorrufen, ließ Bär nicht gelten. Für weitere baulichen Lärmschutzmaßnahmen bestehe, auch wenn Bürgermeister Langhans (CSU) sich hier wiederholt eingesetzt hat, keine rechtliche Handhabe, argumentierte die Staatssekretärin und verwies mit Blick auf Geschwindigkeitsreduzierungen an den zuständigen Staatsminister Joachim Herrmann. „Wir lassen nicht locker! Es ist und bleibt sinnfrei, die Geschwindigkeit wenige hundert Meter später bei der Abfahrt Feucht bzw. der Auffahrt auf die A9 zu reduzieren, während in Röthenbach die Menschen weiter unter dem Lärm leiden müssen“, zeigte sich Bauer in diesem Punkt entschlossen.