Kommt eine Hochschulaußenstelle in den Kreis Roth?

Georgensgmünd/Roth (dn) In keinem anderen Landkreis in Deutschland gibt es so viel inhabergeführter Unternehmen wie in Roth. Vom Startup bis zum globalen Hidden-Champion ist der heimische Mittelstand heterogen. Was ihn verbindet: bislang kooperierten zwar verschiedene heimische Unternehmen in einzelnen Projekten mit Hochschulen – auch jenseits des Freistaats. Eine feste Kooperation im Landkreis, die den Standort stärkt, existiert bislang jedoch nicht. Das soll sich nun ändern.

Technische Hochschulen sollen Forschung noch stärker mit betrieblicher Praxis koppeln

Mit der Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes fällt insbesondere den anwendungsorientierten Technischen Hochschulen verstärkt die Aufgabe zu, nicht nur Lehre und Forschung zu betreiben, sondern auch Wissen und Technologie mit der betrieblichen Praxis zu verbinden. Landesweit wächst daher die Zahl der Technologie-Transfer-Zentren (TTZ). „Ein TTZ könnte die vielfältige Bildungslandschaft im Kreis Roth bereichern“ so Landrat Ben Schwarz. „Wenn der lokale Mittelstand und die Ohm-Hochschule eine Schnittmenge finden, hat mir der Wissenschaftsminister auf Anfrage signalisiert, wären auch für Roth Mittel da“, so Landtagsabgeordneter Volker Bauer.

TTZ wichtiger Baustein in einer diversifizierten Bildungslandschaft in disruptiven Zeiten

In Zeiten, in denen Entwicklung im technologischen Bereich bedeutend schneller erfolgt als im Bildungswesen, müssten sich Landkreis, Unternehmen und Hochschule mit einem Konzept beim Freistaat bewerben. Die kommunale Ebene stellt Räumlichkeiten. Über Forschungsaufträge („Drittmittel“) sorgen Unternehmen für eine nachhaltige Finanzierung des TTZ, wenn nach fünf Jahren die 5 Mio. Euro Anschubfinanzierung durch den Freistaat ausläuft. „Wichtig sind ein gutes Matching der Zukunftsthemen der regionalen Wirtschaft mit den Kompetenzen der Hochschulen und ein Commitment der Unternehmen im Landkreis. Dies könnte zum Beispiel die Finanzierung einer Stiftungsprofessur an einem TTZ sein, die dessen Profil unterstreicht“, so Prof. Dr. Tilman Botsch, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm.

Unternehmer sehen Chancen für sich und den Standort „Landkreis Roth“

Prof. Dr. Botsch und die Verantwortlichen für Technologietransfer Prof. Dr. Michael Fraas und Dipl. Ing. Sandra Knakrügge eruierten bei einem ersten Gespräch mit MdL Bauer, Landrat Schwarz, MdB Ralph Edelhäußer und den Machern hinter der toolcraft AG (Gründer Bernd Krebs, Vorstand Christoph Hauck) und der mangelberger GmbH (Jürgen und Philip Mangelberger), wo Schnittstellen liegen könnten. Neben der Einladung zum Gegenbesuch in Nürnberg war man sich mit Unternehmensfabrik-Chef Felix Lehnhoff schnell einig: nach Ostern soll in größerer Unternehmerrunde ein mögliches TTZ-Profil entwickelt werden. Denn, so die Unternehmensrepräsentanten: die Chance, Hochschule und Mittelstand in Roth noch besser zu vernetzen, sollte genutzt werden.