Kostenlose Meisterfortbildung: „Da freut sich mein Handwerkerherz“

Januar 2013. Bei -10 Grad stehen CSU-Kreisvorsitzender Volker Bauer und Mitglieder der Jungen Union auf dem Rother Marktplatz. Sie werben für die Teilnahme am Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren. „Schon damals haben wir gesagt: Bildung darf keine Frage des Geldbeutels sein. Und das muss für akademische Abschlüsse genauso gelten wie für Meisterkurse“, blickt Elektromeister Bauer zurück. Dieser Forderung folgte nun der Bayerische Landtag nach einem Dringlichkeitsantrag der CSU. Ab 2024 übernimmt der Staat die Kosten der Meisterfortbildungen in Höhe von voraussichtlich rund 100 Millionen Euro pro Jahr.

Obwohl rund 25 Prozent der Meister in Deutschland in Bayern ausgebildet werden, ist Bauer im Kreise der rund 200 Landtagskollegen als Handwerksmeister ein Exot. Dies hielt den Bruder des Leiters der Wirtschafts- und Berufsschule Schwabach jedoch nicht davon ab, in der CSU-Landtagsfraktion wiederholt für eine Gleichbehandlung von beruflicher und akademischer Ausbildung zu werben. 2019 führte Bayern den Meisterbonus in Höhe von 2.000 Euro ein.  „2020 haben wir uns beim CSU-Parteitag für kostenlose Meisterkurse ausgesprochen. Der entsprechende Antrag über die JU kam aus meinem Büro. Jetzt haben es unsere Haushaltspolitiker trotz angespannter Lage nach Pandemie und Kriegskosten geschafft, diese Forderung einzupreisen. Der Erfolg des CSU-Antrags diese Woche freut mein Handwerkerherz. Bayern ist das erste Bundesland, das die Meisterfortbildung kostenlos anbietet“, betont der Kammersteiner.

Abgeordnete in Berlin und Brüssel unterstreichen Vorteile und fordern Ampel auf dem bayerischen Beispiel zu folgen

Bauers CSU-Kollege im Deutschen Bundestag, Ralph Edelhäußer, verweist auf den Appell der Bayerischen Staatsregierung an den Bund: „Der Bund sollte dem bayerischen Beispiel folgen. Eine bundesweit kostenlose Meisterfortbildung wäre eine Stärkung des Standorts Deutschland. Dann könnten wir jungen Menschen sagen: Schaut euch mal die berufliche Ausbildung genauer an. Ihr werdet nicht nur Fachkraft. Ihr könnt auch – ohne Schulden zu machen – euren Meister machen, ausbilden, Betriebe führen, Verantwortung tragen“, erläutert der gelernte Bankkaufmann.

Mit Blick auf Jugendarbeitslosigkeit im zweistelligen Bereich in mehreren südeuropäischen Ländern ergänzt CSU-Europaabgeordnete Marlene Mortler: „Mit deutschlandweit kostenfreien Meisterfortbildungen können wir jungen Menschen, egal ob hier geboren oder zuziehend, zeigen: bei uns erhaltet ihr eine echte Chance, wenn ihr euch in der Ausbildung reinhängt. Dieses Versprechen könnte helfen, die Versorgung mit Fachkräften und die Integration von Zuziehenden zu verbessern“, unterstreicht die gelernte Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft aus Lauf.