Lösungsperspektive für Lärmschutz in Lohen

Lohen (dn) „Politik ist oft harte Bretter still zu bohren. Lärmschutz in Lohen könnte man dabei als Eibenholzbrett bezeichnen“, so Volker Bauer. Seit sechs Jahren setzt sich der CSU-Landtagsabgeordnete für den Thalmässinger Ortsteil ein. „Aber der stete Tropfen höhlt offenbar doch den Stein“, freute sich Bauer beim Ortstermin mit dem Leiter der Autobahn GmbH des Bundes Dipl. Ing. Tobias Bäumler, Ortssprecher Ludwig Seger, dem 2. Bürgermeister der Marktgemeinde Thalmässing Michael Kreichauf und dem örtlichen Marktrat Gerhard Dollinger.

In zäher Diskussion mit dem Innenministerium gelang es Bauer zwar 2018 eine Entlastung des Wendelsteiner Ortsteils Röthenbach S.W. zu erreichen. Auch wandte er sich zwischen 2015 und 2020 mehrfach im Sinne der Lohener ans für baulichen Lärmschutz zuständige Bundesverkehrsministerium. Dieses blockte jedoch immer wieder. Für Bestandsautobahnen gäbe es keine Pflicht zum Lärmschutz, sondern nur die Möglichkeit einer Lärmsanierung – ohne Rechtsanspruch und nur bei Überschreitung gewisser Grenzwerte. Die errechneten Werte wurden in Lohen lange haarscharf verfehlt.

Im Sommer 2020 jedoch wurden auf Initiative von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Grenzwerte um 3 db/A gesenkt. „3 db/A entsprechen einer Verdopplung des Verkehrs. Außerdem gilt seit März 2021 ein neues Berechnungsverfahren, von dem Anwohner profitieren“, unterstreicht Amtsleiter Bäumler auf der Brücke über der A9 stehend. Beides zusammen bedeutet: behördlich wird die Belastung Lohens mit 25 nächtlich betroffenen Wohneinheiten nun anerkannt. Lohen ist auf der Liste der Lärmsanierungsprojekte. Dennoch müssten sich die Menschen vor Ort wohl gedulden. Bei anderen Projekten in städtischen Bereichen liegen die Betroffenenzahlen höher – „dafür auch der Planungsaufwand“, betont Bäumler und ergänzt, dass das Projekt vielleicht beschleunigt werden könnte, wenn sich weitere Partner fänden. Das Prinzip ist von staatlichen Straßenbauprojekten bekannt, die in Sonderbaulast zusammen mit Kommunen umgesetzt werden.

In Lohen ist es einfacher. Der historisch mit dem Bau der ICE-Trasse errichtete und zwischenzeitlich „wie eine Sandburg“ (Bauer) gesenkte Lärmschutz muss auf einer Strecke von rund 200 Metern auf eine Höhe von fünf Meter gebracht werden, um eine ausreichende Schutzwirkung zu entfalten. „Das notwendige einbaufähige Überschussmaterial könnten wir organisieren“, versprachen Landtagsabgeordneter Bauer und Thalmässings Zweiter Bürgermeister Kreichauf.

In einer Besprechung im Nachgang an den Ortstermin waren sich Michael Kreichauf und 1. Bürgermeister Georg Küttinger (TL) einig, dass eine Beteiligung der Kommune an den Kosten für voraussichtlich notwendig werdende Gabionen-Körbe ebenso zeitnah im Marktgemeinderat diskutiert werden solle, wie die Möglichkeit, eine Bürger-PV-Anlage auf dem Lärmschutzbauwerk zu initiierten. Für beides ließ Dipl. Ing. Bäumler seitens der Autobahn GmbH Offenheit erkennen. Eine offizielle Fachstellungnahme, auch zum benötigten Bedarf an Überschussmasse erbaten 2. Bürgermeister Kreichauf für den Markt Thalmässing und Landtagsabgeordneter Volker Bauer gemeinsam. „Die Antwort steht noch aus, aber es sieht gut aus, dass nach Jahren des Bretterbohrens jetzt ein Durchbruch erzielt werden kann“, zog Bauer zufrieden Bilanz.