MdL Volker Bauer im Gespräch mit tsch. Politikern

Lkr. Roth/München (dn) Der mittelfränkische Kreis Roth grenzt nicht an Tschechien. Trotzdem befasst sich der Stimmkreisabgeordnete Volker Bauer immer wieder mit den bayerisch-tschechischen Beziehungen. In den vergangenen Jahren unterstützte der CSU-Politiker die „Friedensarbeit der Tat“ der Sudetendeutschen vor Ort sowie auf Exkursionen nach Tschechien und begrüßte Nachwuchspolitiker der tschechischen Partnerpartei TOP09 zum Gespräch in seiner Grillhütte. Einen dieser jungen Politiker traf Bauer Mitte Juni im Bayerischen Landtag wieder; Marek Sovka. Der junge Bürgermeister des südmährischen Ortes Branisovice besuchte auf Einladung der Hanns-Seidel-Stiftung München, um sich mit anderen Kommunalpolitikern, Professoren und Mitarbeitern führender Politiker mit verschiedenen bayerischen Politikern zu treffen.

„Leider ist die Lage in der tschechischen Regierung aktuell angespannt, weshalb einige führende Abgeordnete kurzfristig absagen mussten“, bedauert Bauer, ergänzt jedoch sogleich: „Daher haben wir kürzer über das Thema „Synergien bei der Nutzung von Atomkraft etwa bei der Entwicklung und Bestückung sogenannter „Schneller Brüter“ gesprochen und uns auf die Potentiale auf kommunaler Ebene konzentriert.“ Moderiert von Markus Ehm (HSS) sprach Bauer gemeinsam mit seinem Chamer Fraktionskollegen Dr. Gerhard Hopp mit der tschechischen Delegation über die Potentiale und Herausforderung für Kommunen und Privathaushalte im Bereich der regenerativen Energieerzeugung. Der Umweltpolitiker unterstrich dabei, dass Bayern Sonnen-, Wasser- und Biomasseland sei.

In Summe 34 Terrawattstunden regenerative Energie würden in diesen Bereichen im Freistaat jährlich erzeugt. Bei den PV-Zuwachsraten sei Bayern deutschlandweit führend. Und stolze 60 Prozent der Wasserkraftanlagen in Deutschland stünden an bayerischen Gewässern. Alles in allem „eine solide Mischung dezentraler Energieerzeugung. Die Bürger können daran vergleichsweise leicht teilhaben; sei es beim Bürger-PV-Park, der PV-Anlage auf dem eigenen Dach oder der durch landwirtschaftlicher oder forstlicher Biomasse erfolgenden Wärmegewinnung; so werden Wertschöpfung in der Region und CO2-intensive Transportwege gering gehalten“, bilanziert der Mittelfranke und kritisiert gegen diese Strom- und Wärmekosten senkende Arten der regenerativen Energiegewinnung gerichtete Initiativen der Bundesregierung. „Angesichts von Inflation und Energiepreisentwicklung ist es gerade zu töricht jetzt mit den Pseudoargumenten „Feinstaub“ und „Flussdurchlässigkeit hunderte Kilometer hinter großen Querverbauungen im Main“ Förderpolitik gegen Holzheizen und Kleinwasserkraftwerke im 36-Prozent-Waldland Bayern zu machen“, so der Elektromeister.

Mit Blick auf die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Bereich der Umweltbildung und Jugendarbeit sprach sich Bauer in gedanklicher Fortführung des durch MdL Hopp formulierten „12-Punkte-Plans“ dafür aus, die Infrastruktur des Centrums Bavaria Bohemia in Schönsee unweit des „Grünen Bandes“ im Oberpfälzer Wald beidseits des ehemaligen Eisernen Vorhangs nach dem Vorbild des Roten und Schwarzen Moores in der Rhön auszubauen und an Orten der Vertreibung durch die Anlage von Streuobst-Erinnerungswiesen durch Gruppen aus Bayern und Tschechien neue Verbindungen zu knüpfen. „Mit dem Flüchtlingsdorf Bügellohe im unwirtlichen Land auf der bayerischen Seite der Grenze, den Ruinen von den Sowjets geräumter deutschsprachiger Dörfer und den Gütern des Europavordenkers Coudenhove-Kalergis auf tschechischer Seite besteht hier immenses Potential“, wirbt Bauer für ein auch von Mitgliedern der JU Bayern und TOP09-Jugend bereits 2018 in der bauer’schen Grillhütte in Kammerstein ersonnenes und 2021 in Prag mit einem Freundschaftsvertrag der Parteijugenden gefordertes Projekt zur Stärkung eines sanften Tourismus, von Natur- und Umweltbildung sowie der bay.-tsch. Zusammenarbeit in Europa. Manchmal liegt Mittelfranken näher an Mitteleuropa als man denkt.

Dadurch, dass TOP09 seit einem Jahr an der tschechischen Regierung beteiligt ist, erscheint eine Verfolgung der in München diskutierten Punkte möglich. Vieles wird jedoch von den Gesprächen des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) im Juli in Prag abhängen.