MUNA Nord: Flächensanierung scheint möglich

Bei ihrem Beitrag zur gesellschaftlich gewollten Verkehrswende im Kontext des Kampfes gegen den Klimawandel möchte die Deutsche Bahn AG (DB) keine Zeit verlieren. Das ICE-Instandhaltungswerk bei Nürnberg soll 2028 stehen. Im laufenden Raumordnungsverfahren bei der Regierung von Mittelfranken wird ein geeigneter Standort gesucht. „Wir warten mit Spannung auf das Ergebnis der Raumordnung“, so Projektleiter Carsten Burmeister.

Sollten mehrere Standorte raumverträglich sein, hängt die Entscheidung der DB AG von Auflagen und Flächenverfügbarkeit ab, um den ambitionierten Zeitplan einhalten zu können. Bei einer Errichtung des rund vierzig Hektar großen Werks südlich des Gewerbegebietes Nürnberg-Feucht-Wendelstein auf der Fläche „Muna Nord“ wäre der Hauptanteilseigner der DB AG, die Bundesrepublik Deutschland, bereits im Besitz der Fläche. Die Bahn sondiert daher aktuell in Rücksprache mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)die Fläche im Autobahndreieck A6, A9, A73.

Was genau, mit welcher Intention untersucht wird, interessiert auch die Abgeordneten der Region. Bundestagsabgeordneter Ralph Edelhäußer (CSU) und Landtagsabgeordneter Volker Bauer (CSU) trafen sich Mitte November auf dem Areal der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt mit Burmeister, dem Konzernbevollmächtigen der DB in Bayern Klaus-Dieter Josel und weiteren Vertretern von DB, Bundesforst und den Experten der Kampfmittelsondierung.

Die DB AG geht in unternehmerische Vorleistung und lässt das Gelände auf Kontamination mit Kampfmitteln untersuchen. 35 Testfelder à 25x25m werden mit Sonde begangen, Bodenproben genommen, bis zu fünf Bunker untersucht und zusätzlich zu den bereits bestehenden rund fünfundzwanzig gemonitorten Grundwassermessstellen rund fünfzehn weitere installiert. Chemische Kampfstoffe seien auf MUNA Nord unwahrscheinlich. „Aber ansonsten kann man hier mit allem rechnen, von Phosphor-Brandbomben bis Flak20-Splitterbomben“, so die Fachkräfte der Sprengmittelbergung.

Durch Interpolierung der Ergebnisse werden valide Aussagen über punktuelle und oder flächenmäßige Belastungen, etwa durch eine Auswaschung von Kampfmitteln ins Grundwasser, möglich. „Dabei müssen wir jenseits der Bunkerruinen voraussichtlich keinen einzigen Baum fällen und agieren generell minimalinvasiv und in engster Abstimmung mit dem Umweltschutz“, unterstrich Burmeister. Unabhängig vom Ausgang des Raumordnungsverfahrens will die BImA die Ergebnisse der Untersuchung im Nachgang auch den betroffenen Kommunen zur Verfügung stellen.

Auf Frage des Abgeordneten Edelhäußer bestätigten die Kampfmittelexperten die Einschätzung der Bundesregierung: eine Sanierung des gesamten MUNA-Areals sei nach derzeitigem Kenntnisstand möglich. Auf Nachhaken, ob dies auch für den Sarkophag im südlichen Bereich gelte, wurde Edelhäußer auf die erfolgten Sanierungsmaßnahmen am Dethlinger Teich bei Munster hingewiesen.

Landtagsabgeordneter Bauer fasste zum Ende der Erkundung zusammen: „Das Bayerische Umweltministerium sagt: Muna Nord ist durch potentiell Grundwasser-gefährdende Kontamination keine intakte Natur. Die Staatsregierung hat den Bund bereits vor drei Jahren aufgefordert, kontaminierte Militärflächen zeitnahst zu sanieren. Die Bundesregierung und Fachleute vor Ort sagen: das ist sanierbar. Die Bahn sagt: Sanierungskosten sind erstmal kein Entscheidungskriterium und beim Betrieb eines ICE-Instandsetzungswerks werden die Grenzwerte eingehalten. Was spricht also rational dagegen, kontaminierte Fläche zu sanieren und damit „das Gewerbegebiet mit dem ICE-Instandhaltungswerk nach Süden zu erweitern“, anstatt anderenorts intakte Natur zu zerstören?“


Bundestagsabgeordneter Edelhäußer bedankte sich für die interessanten und informativen Einblicke und betonte abschließend: „Die DB geht mit diesen Untersuchungen in Vorleistung, um ergänzende Erkenntnisse über das Areal zu erhalten. Damit ist noch keine Vorentscheidung für oder gegen eines der drei Gebiete getroffen, was den zukünftigen Standort des neuen ICE-Werkes anbetrifft.“