MUNA Nord: ICE-Werk kommt nicht. Die Sanierungspflicht des Bundes bleibt

Wendelstein (dn) Heimisches Grundwasser ist zu schützen. Überparteilich wurde dies jüngst im Kontext der Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms unterstrichen. Da Mitte April bekannt wurde, dass die Deutsche Bahn AG davon Abstand nimmt, ein ICE-Ausbesserungswerk auf dem letzten, nach dem Raumordnungsverfahren verbliebenen Standort „MUNA Nord“ zwischen Wendelstein und Feucht zu errichten, betont der Abgeordnete des Stimmkreises Roth, Volker Bauer (CSU), in Richtung der Bundesregierung: „Die Pflicht zum Wasserschutz und zur Sanierung kontaminierter Natur bleibt, auch wenn kein ICE-Ausbesserungswerk kommt!“

Der Kammersteiner hatte in den letzten Monaten Widerspruch durch Bürgerinitiativen erfahren, da er – auf einer Linie mit dem Markt Wendelstein – die Position vertrat: wenn ein ICE-Ausbesserungswerk in die Region kommt, dann auf MUNA Nord, für den Fall, dass dort die durch Weltkriegslasten stark kontaminierte Natur saniert wird. Dadurch, dass der Bund gleichzeitig Hauptaktionär der Deutsche Bahn AG und über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) Eigentümer der Fläche ist, wäre es möglich gewesen, hier Synergien zu stiften.

Fläche ist stark kontaminiert – Über Sanierungspflicht des Bundes darf kein Gras wachsen

Bestätigt durch das Bayerische Umweltministerium – auf schriftliche Anfrage Bauers – handelt es sich bei der Fläche MUNA Nord um kontaminierte, nicht intakte Natur. Auf dem Gelände, auf dem nach dem Zweiten Weltkrieg Kampfmittel in großem Umfang gelagert und entschärft wurde, schlummern insbesondere unter dem sogenannten „Sarkophag“ zum Teil hochgiftige Stoffe wie Senfgas, wobei – so die Auskunft des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz – „nicht ausgeschlossen werden [kann], dass eine Einwirkung von Hitze aufgrund eines Waldbrandes oder durch einen Blitzschlag […] eine Umsetzung der dort liegenden Munition bewirkt.“ „Da darf deswegen auch nach der Entscheidung der DB nicht einfach Gras drüber wachsen“, war sich Bauer nach einem Gespräch mit dem Sprecher der Bürgerinitiative „KEIN ICE-Werk im Reichswald“, Herbert Fahrnbauer, einig.

Der Landtag hat sich bereits mit Drucksache 18/3278 im Juli 2019 dafür ausgesprochen, dass sich die Staatsregierung „auf Bundesebene dafür einzusetzen [hat], dass der Bund seiner […] Sanierungsverantwortung zeitnahst und umfänglich nachkommt“, was kontaminierte, ehemals und aktuell militärisch genutzte Flächen betrifft. „Hieran gilt es die Ampel-Parteien bei aller betonten Leidenschaft für den Schutz von Trinkwasser im Hinblick auf MUNA Nord zu erinnern. Der Sarkophag hat das Problem nur konserviert. Ein ewiges Leben hat er nicht. Und Brunnen im Abstrombereich der betreffenden Fläche mussten aus diesem Grund bereits 2004 stillgelegt werden. Der Bund steht also auch ohne ICE-Ausbesserungswerk nach wie vor in der Pflicht, die Fläche zu sanieren“, unterstreicht der Abgeordnete des Wahlkreises Roth-Nürnberger Land Ralph Edelhäußer (CSU).

Runder Tisch mit Sanierungsexperten und Abgeordneten aller Parteien angekündigt

Edelhäußer und Bauer kündigten daher an, noch vor dem Sommer Sanierungsexperten der BImA, alle Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises und Fahrnbauer als Sprecher der Bürgerinitiativen zu einem Runden Tisch „Zukunft auf Muna Nord“ einzuladen.