MUNA: Wissen was drin steckt – MdL Bauer stellt Anfrage an Staatsregierung

Archivbilder zu ersten Sanierungen des MUNA-Areals Ende der 1940er Jahre.

Wendelstein (dn) Ältere Einwohner der Marktgemeinden Wendelstein und Feucht können sich noch an die Evakuierung im Mai 1946 erinnern. Landtagsabgeordneter Volker Bauer weiß dies aus Zeitzeugengesprächen in den letzten Jahren. „Auf dem ehemaligen Heeresmunitionslager der Nationalsozialisten auf der Anhöhe zwischen Röthenbach, Feucht und Fischbach explodierten bei der Kampfmittelräumung durch die Amerikaner rund 25.000 Tonnen Sprengstoff, darunter 300 Sprengköpfe der V2-Raketen, unkontrolliert. Zurück blieb eine verwüstete Fläche, von der bis heute nicht klar ist, welche Hinterlassenschaften noch im Erdreich schlummern. Gefunden hat man weniger Monate später beispielsweise noch 18 Tonnen Senfgas“, so Bauer. Auch da die Amerikaner auf einem Teil der Fläche bis 1992 unter der Bezeichnung NATO Site 23 ein militärisches Sperrgebiet zur Lagerung von Atomsprengköpfen unterhielten, deckten Heide und in den Randbereichen Kiefern- und Fichtenwald die Kontaminationsgeschichte zu, bevor auf dem benachbarten, ehemaligen Flugfeld der Gewerbepark Nürnberg-Feucht-Wendelstein entstand.

Mit der TNT-Verseuchung eines Wendelsteiner Trinkwasserbrunnes sickerte die unter der MUNA schlummernde historische Last vor knapp fünfzehn Jahren wieder ins allgemeine Bewusstsein. Statt die über 200 Hektar große Fläche zu sanieren, wurden die Rüstungsaltlasten im, mit Chemikalien aller Art versuchten, Boden belassen.  Zwischen 2006 und 2009 wurde stattdessen mit Beton und im Vertrauen auf die Wasserundurchlässigkeit der zum Grundwasser abgrenzenden Tonschicht kostspielig versiegelt. Für Volker Bauer „eine tickende Zeitbombe unter oberflächlich intakter Natur“.

Unter dieser Überschrift wandte sich der CSU-Abgeordnete daher mit einer schriftlichen Anfrage an die Bayerische Staatsregierung. Bauer geht es vor allem darum, die Öffentlichkeit darüber zu informieren welche und wie viele Kampfmittel noch auf dem Gelände schlummern und welche Gefahr von der kontaminierten Fläche hinsichtlich Grundwasserverseuchung, Blitzeinschlag oder Waldbränden ausgeht. Außerdem hinterfragt der Umweltpolitiker die Zukunftsfähigkeit des Einbetonierens von Kampfmitteln und interessiert sich für die Haltung der Staatsregierung zum Beschluss des Marktgemeinderates Wendelstein, der einer Errichtung eines ICE-Ausbesserungswerkes auf der Fläche MUNA Nord zustimmt, wenn DB oder Staat die gesamte Fläche sanieren und unter hohen Auflagen wieder aufforsten.

Bauer selbst präferiert diese Lösung gegenüber der Nutzung intakter Natur, etwa bei Harrlach, und verweist in seiner Anfrage darauf, dass durch die Stadt Halle eine ähnlich belastete Fläche dem, in der Sanierungsverantwortung stehenden, Bund als Sanierungsobjekt im Zuge der Kohleausstiegsförderung gemeldet wurde.