Streuobstpakt – Was 2014 und 2016 nicht möglich war, kommt nun

Kammerstein/München (dn) Seit 1965 sind 70 Prozent der Streuobstbestände in Bayern verschwunden. Der aktuelle Streuobstbestand wird auf unter 6 Millionen Bäume auf rund 70.000 Hektar geschätzt. Da Streuobstwiesen jedoch Hotspots der Biodiversität sind – unter anderem für Wild und gefährdete Vogelarten – setzt sich Volker Bauer seit Jahrzehnten für ihren Erhalt ein. Aufmerksam hat der CSU-Umweltpolitiker daher den Beschluss des Bayerischen Kabinetts zum „Bayerischen Streuobstpakt“ Ende Juli zur Kenntnis genommen. Das Maßnahmenpaket soll nach der Sommerpause von der Staatsregierung mit den im Streuobstanbau engagierten Akteuren im Zuge eines runden Tischen geschlossen werden. Es soll neben der Neupflanzung von 1 Millionen Streuobstbäume bis 2035, neuen Fördermöglichkeiten, Marketingkonzepten und Verbraucherkampagnen auch Forschungsprojekte zur standort- und verarbeitungsspezifischen Sorteneignung enthalten. Wesentliches Ziel sei der Erhalt des derzeitigen Streuobstbestandes in Bayern. Bauer begrüßt dies und erkennt darin die späte Umsetzung zweier von ihm 2014 und 2016 gestarteter Initiativen zur Steigerung von Biodiversität – lange vor „Rettet die Bienen“.

Kurz nach seiner Wahl in den Bayerischen Landtag war der Kammersteiner 2014 ans Bayerische Umweltministerium herangetreten und hatte eine Initiative „2000 Streuobstwiesen“ angeregt. Seinerzeit teilte ihm das Ministerium mit, dass „die Neuschaffung von 2.000 Streuobstwiesen im Rahmen eines landesweiten Projekts […] weder fachlich vorrangig noch finanzierbar“ sei. Jedoch bestünden für Bestandsbäume Fördermöglichkeiten via KULAP und VNP. Um Streuobstwiesen effektiv zu erhalten, legte Bauer, der sich im Kreis Roth auch für Projekte des Landschaftspflegeverbands mit lokalen Obst- und Gartenbauvereinen einsetzte, nochmals einen Antrag an den Bayerischen Landtag nach. Darin forderte er einen Bericht darüber, „in welcher Form die Staatsregierung eine verstärkte Förderung der Lohnmostereien im Freistaat für gangbar erachtet“. Anders als in Baden-Württemberg erkannten weder Umwelt- noch Landwirtschaftsministerium Möglichkeiten die Modernisierung der für den Erhalt von Streuobstwiesen bedeutenden Mostereien zu fördern. Nach Diskussionen in der CSU-Landtagsfraktion wurde der Berichtet 2017 unter dem Titel „Mostereien in Bayern“ eingereicht: berichtet wurde lediglich über bestehende Streuobst-Förderungen.

Angesichts des jetzt vorgestellten Pakts zeigt sich Bauer jedoch vorsichtig optimistisch, dass seine Anregungen aufgegriffen werden und hofft, dass die mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten extrem artenreichen Streuobstwiesen erhalten werden können. Daher baut der Abgeordnete baut darauf, dass hierfür auch die Verwertungsförderung in den Blick genommen wird, die außerdem die Herstellung regionaler Produkte anschiebt. Der Umweltpolitiker unterstreicht die Wichtigkeit einer solchen Förderung mit der Begründung des 2017er Antrags: „Dort, wo die Menschen wissen, dass sie in unmittelbarer Nähe ihr Obst veredeln können, gibt es weniger nicht bewirtschaftete und somit verfallende Streuobstwiesen. Oftmals übersteigen die Kosten für die Modernisierung von in die Jahre gekommenen Anlagen die Eigenmittel der Vereine und Genossenschaften – meist Obst- und Gartenbauvereine.“