Viel Holz vor der Haustür

Lkr. Roth (dn) Klimawandel. Mangelnde Niederschläge. Sturmereignisse und Schädlingsbefall. Die Wälder vor bayerischen Haustüren stehen im wahrsten Sinne des Wortes vielmals vor einem Umbruch. Der Waldumbau ist in vollem Gang, mancherorts unfreiwillig schnell. Auch in den nächsten Jahren fällt voraussichtlich überdurchschnittlich viel Nutz- und Schadholz an. Gleichzeitig hat die Bundesregierung im Kampf gegen den Klimawandel und zu hohe CO-Emissionen ein Verbot des Ölheizungseinbaus ab 2026 beschlossen.

Landtagsabgeordneter Volker Bauer merkt, wie diese „persönlich greifbaren Energiethemen Holz und Heizen“ die Menschen insbesondere im ländlichen Raum beschäftigten. Nicht nur in seiner mittelfränkischen Heimatgemeinde Kammerstein registriert der Elektromeister außerdem einen Anstieg der Pelletheizungen. Bauer tritt seit vielen Jahren für regionale Energie- und Wertschöpfungskreisläufe ein und begrüßt diese Entwicklung im Heizbereich daher. Gleichzeitig fragt er sich, auch mit Blick zu den österreichischen Nachbarn, ob bei Heizen und Bauen Rohstoffe aus nachhaltig geforsteten heimischen Wirtschaftswäldern nicht noch besser genutzt werden könnten. Bauer, selbst in geringem Umfang Waldbesitzer, brachte daher einen Antrag mit dem Titel „Viel Holz vor der Haustür – Berichtsantrag als Grundlage für bayerische Holzstrategie“ in der CSU-Landtagsfraktion ein.

„Der Landkreis Roth ist prozentual der waldreichste Kreis Bayerns. Ein großer Teil der bayerischen Wälder ist Wirtschaftswald und wird dies auch bleiben, wenn die Staatsforsten zur Marktberuhigung ihren Einschlag zurück fahren. Das ist auch gut so. Denn nach dem Motto „Schützen durch Nützen“ werden vor allem dort Wälder erhalten, wo sie nachhaltig geforstet werden. Wo den Besitzern nur Kosten entstehen sieht es auch für den Wald düster aus. Da in den nächsten Jahren ein erhöhter Holzanfall zu erwarten ist, ist es wichtig hier auch die Nachfrage zu erhöhen, wenn die Preise stabil bleiben und die Wälder erhalten werden sollen. Denn: die Natur ist selbst nicht in der Lage schnellgenug zu reagieren. Selbst Buche und Eiche, die als Zukunftsbäume betrachtet wurden, tun sich durch Schädlingsbefall schwer“, so Bauer. Darum möchte er, dass die Fraktion die Staatsregierung auffordert, „über prognostizierte Entwicklungen des bayerischen, deutschen und europäischen Holzmarktes zu berichten, inklusive […] [d]er Potentiale bzw. Wirtschaftlichkeit zur Pelletproduktion [von Schwachholz] und weiterer Verwendungsmöglichkeiten.“

Durch Holzverfeuerung entstehen regionale Stoffkreisläufe, die sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirken. „Noch besser ist aber, wenn CO2 durch eine zunehmende Verwendung von Holz als Baustoff langfristig gebunden wird“, erklärt Bauer die zweite Komponente seines Antrags. Von der Staatsregierung möchte der Umweltpolitiker auch die „prognostizierten potentiale an CO2-Bindung und [die] Auswirkungen auf den Holzmarkt, die durch ein de facto Holzwohnbau-Förderprogramm nach Vorarlberger Vorbild erzielt würden“, erfahren. „Vereinfacht gesprochen erhalten junge Menschen in Vorarlberg z.B. bis zu 40.000 Euro staatliche Förderung beim Bau eines 100m²-Holzhauses. Eine solche Förderung könnte auch bei uns den Anteil an Holzhäusern weiter erhöhen und den Bedarf an knappen Rohstoffen wie Sand reduzieren helfen“, erklärt Bauer seine Intention für seinen Berichtsantrag, mit dem er hofft „eine Diskussionsgrundlage für eine langfristige Holzmarktstrategie“ zu stiften.