Waldbaulandkreis Roth profitiert

Kreis Roth (dn) Nicht nur die Besitzer der rund 80.000 Waldgrundstücke im Gebiet des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth (SC, RH, LAU) stehen in den nächsten Jahren vor größeren Herausforderungen. Bayernweit müssten 200.000 Hektar Nadelholz umgebaut werden. Trocken-, Schädlings- und Sturmbruchschäden, wie zuletzt auch im August 2019 im Kreis Roth, nehmen zu. „Die gute Nachricht für den Waldlandkreis Roth ist allerdings: der Freistaat lässt die Waldbesitzer nicht alleine. Im Gegenteil. Wir haben in die Förderungen in den letzten Jahren deutlich erhöht“, so der Landtagsabgeordnete des Kreises Roth Volker Bauer.

2019 verdreifachte die Staatsregierung die Förderung zur Aufarbeitung des Käferholzes, erhöhte die Mittel für forstliche Fördermaßnahmen generell um ein Drittel auf 38 Millionen Euro, fließen im Rahmen des Nationalen Waldgipfels rund 100 Millionen Euro vom Bund nach Bayern und verdoppelte die Staatsregierung im Doppelhaushalt 2019/20 die Förderung der forstlichen Selbsthilfegemeinschaften der privaten und kommunalen Waldbesitzer von 5 auf 10 Millionen Euro pro Jahr.

Bauer, selbst Waldbesitzer, hat in den letzten Jahren verschiedene Initiativen angestoßen und begrüßt neben der Ausweitung der Fördermittel besonders die Schaffung neuer Fördertatbestände. „Damit und mit einem reduzierten Einschlag bei den Bayerischen Staatsforsten stärken wir den wichtigen privaten Waldbau“, erklärt der Kammersteiner und ergänzt, „denn dieser wichtiger Beitrag zum Klima- und Artenschutz funktioniert angesichts in Franken fallender Holzpreise nur, wo er nicht zum Draufzahlgeschäft wird.“

Nicht nur Klima und Schäden im Forst machen dem Umweltpolitiker dabei Sorgen. Auch die Gesellschaft entferne sich immer mehr von der Natur oder verkläre sie. Laut Prognosen werden 2030 nur noch vierzig Prozent der Waldbesitzer einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben. Die Leistung der Forstbetriebsgemeinschaften dürften damit vermehrt nachgefragt werden. Eine Förderung des Kerngeschäfts der FBGs bei Holzeinschlag und Vermarktung sei daher gut investiertes Geld. Auch den neuen Fördertatbestand „Waldbauern vermitteln Forstwirtschaft“ begrüßt der CSU-Politiker. Bauer forderte bereits 2014, dass junge Menschen in ihrem Schülerleben wiederholt land- und forstwirtschaftliche Betriebe besuchen sollten. 2020 wird die Forderung im Zuge der Einführung landwirtschaftlicher Projektwochen an bayerischen Schulen umgesetzt. Laut Bauer sei dies auch angesichts jüngster Medienproduktionen notwendig, „denn immer mehr Bürger haben offenbar ein Faible dafür, Natur zu romantisieren oder sie, einem Kinderbuch gleich, zu vermenschlichen. Das hat mit seriöser Umweltpolitik nichts zu tun“.

Dass von manchen politischen Gruppierungen in Frage gestellt wird, dass wirtschaftlich genutzter Wald einen größeren Beitrag zum Klimaschutz liefere, ärgert den CSU-Landtagsabgeordneten. „Bei thermischer Umsetzung von nachhaltig gewirtschaftetem Holz ist die CO2-Bilanz ausgeglichen beziehungsweise leicht positiv, da Energie in regionalen Netzen genutzt wird und weniger Infrastruktur unter hohem Ressourcen- und Energieaufwand hergestellt werden muss. Und bei Nutzung unseres Holzes als Baustoff, zur Produktion von Möbeln etc. wird CO2 durch langfristige Speicherung sogar aus der Atmosphäre genommen und gleichzeitig werden Ressourcen gespart, die für Plastikalternativen nötig wären. Nachhaltiger geht‘s nicht“, ist sich Bauer sicher und fügt an, dass Waldbau den Gedanken der Generationengerechtigkeit erfunden habe: „denn wer einen Wald pflanzt, pflanzt ihn weniger für sich, als vielmehr für seine Kinder und Enkel!“ Aus diesem Grund hat er einen Antrag zur Erarbeitung einer Bayerischen Holzmarktstrategie im Landtag eingebracht. Im Hinblick auf energetische Verwertung konnte sich Bauer durchsetzen.

Jedoch wird erfolgreicher Waldbau in Franken immer schwerer. „Wir haben einen jährlichen Niederschlag von zum Teil nur noch 500 Millimeter – im Hügelland Marokkos ist es mehr; und bei den Temperaturen nähern wir uns auch an“, schildert Bauer. Der CSU-Politiker hält eine erfolgreiche Selbstverjüngung eines sich selbst überlassenen Waldes für unwahrscheinlich. „Woher sollen denn die Alternativen kommen? Wir brauchen Bewirtschaftung. Und wir brauchen eine den Herausforderungen angemessene, jedoch waidgerechte Jagd. Tierwohl und Waldverjüngung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Und wir müssen offener werden und nichtheimischen aber kälte-, hitze- und trockenheitsresistenten Bäumen wie der Atlaszeder und weiteren Zukunftsbäumen eine Chance geben, auch wenn jeder Baum anders ist und seine Risiken hat“, fordert Bauer und verweist auf seinen Antrag zu Zusammenarbeit Bayerns mit Marokko bei Energie und Waldbauforschung.

„Vieles ist auf den Weg gebracht“, lobt Bauer die Arbeit der Bayerischen Staatsregierung und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Ganz zufrieden gibt der Kammersteiner sich jedoch nicht und kündigt eine Antragsinitiative zu einer intensiveren Förderung des Bauens mit nachhaltig geforstetem Holz an. „Denn“, so Bauer, „die Vorteile liegen auf der Hand – und unsere jungen Menschen dabei zu unterstützen, flächensparend und klimaschonend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist auch nicht das schlechteste politische Ziel.“